Flugunfall einer weißen Taube in Neuss bei einer russischen Hochzeit

Es war ein sehr warmer Sommertag, als Uwe Stoffel mich anrief und mir sagte, dass ich mit einer anderen Mitarbeiterin zu zwei verschiedenen Hochzeiten muss. Ich sollte meine Arbeitskollegin bei einer Kirche absetzen und danach weiter zu meiner Hochzeit fahren. So war es dann auch. Es war massig Zeit für uns beiden. Ich musste zu einem ausländischen Hochzeitsevent. Es war eine russische Hochzeit und dort ist es Brauch, dass es einen Moderator gibt und die Anzahl der Gäste um ein mehrfaches war, als bei einer Deutschen. Als ich ankam standen schon einige Gäste vor der Schützenfesthalle und schauten mich etwas komisch an. Ich fand eine Angehörige die mir mitteilte, dass das Brautpaar noch Fotos machen wäre, aber in circa einer halben Stunde kommen würde. Es kamen immer mehr Leute nur die Braut und der Bräutigam nicht. Die weißen Tauben im Korb wurden immer unruhiger, denn es war ja sehr warm in dem Korb. Ein Auto nach dem anderen kam. Uwe rief mich zwischenzeitlich schon an ob die Tauben schon los geflogen wären und das meine Kollegin schon fertig ist. Also brachte ich in Erfahrung wie lange es denn noch dauerte bis das Brautpaar auf ihrer eigenen Hochzeitsfeier auftauchte. Das war lange genug um meine Kollegin abzuholen und sie mit zu meiner Hochzeit zu nehmen. Wir warteten dann dort zusammen auf das Brautpaar. Die Moderatorin hielt Absprache mit uns, dass das Gedicht zu den Tauben nicht vorgelesen werden sollten und das sie vier Tauben haben wollten für die Fotos, damit die Trauzeugen auch eine halten können. Ich hatte irgendwie das Gefühl das mit den weißen Tauben was nicht stimmte. Dann tatsächlich, eineinhalb stunden nach dem geplanten Termin kam das Paar und es konnte beginnen. Die Moderatorin sprach etwas auf Russisch, was wir natürlich nicht verstanden. Das Gedicht, was es zu den Tauben gibt, wollte sie nicht vorlesen oder vorlesen lassen, was uns am Ende des Tages auch ganz recht kam. Sie gab uns aber ein Zeichen, wann es los gehen sollte. Das Paar öffnete den weißen Korb und die Tauben flogen heraus. Weit und breit war kein Baum in Sicht, die beste Voraussetzung um die Täubchen in den Himmel zu schicken. Etwas weiter weg stand ein einziger Fahnenmast und tatsächlich schaffte es eine von zehn Tauben noch mit voller Wucht dagegen zu fliegen. Es gab einen ungeheuerlichen Knall und mein Anhang rannte los um die Taube zu suchen. Die Gäste waren schockiert und hatten Angst, dass das Täubchen vielleicht tot wäre. Aber Gott sein dank war sie es nicht. Wir konnten sie einfangen und zurück mit zum Taubenschlag nehmen. Das war eine sehr unangenehme Situation. Viele der Gäste erkundigten sich nach ihrem Befinden, aber wir konnten ja zum Glück Entwarnung geben, nur Hochzeiten besuchen wird diese Taube leider nicht mehr so schnell. Alle anderen elf kamen unversehrt zu Hause an. Natürlich gaben wir Uwe sofort Bescheid was passiert war. Es war peinlich, aber ohne diesen Vorfall ganz in Ordnung. Und das musste ausgerechnet vor einer so großen Hochzeitsgesellschaft passieren. Denn ausländische Hochzeiten sind meist sehr, sehr groß.